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Ein Palastinenser im israelischen Militär
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Der Palästinenser Mohammed Hussein, Sohn eines palästinensischen Vaters und einer jüdischen Mutter, wuchs in einem palästinensischen Flüchtlingslager auf und sympathisierte als Jugendlicher mit palästinensischen Terrororganisationen. Heute ist er 21 Jahre alt und dient in der israelischen Armee im Gazastreifen. Seine außergewöhnliche Lebensgeschichte ist nur ein Beispiel von vielen im Land. Sie spiegelt die gegensätzlichen, ja fast paradox anmutenden Situationen bzw. Tragödien im Land wider, eine Tragödie wie der israelisch- palästinensische Konflikt selbst.
Vor über 30 Jahren lernte der im palästinensischen Flüchtlingslager Nur-ASchams (bei Tulkarem)lebende Adel Hussein die aus der israelischen Wüstenstadt Dimona stammende Jüdin Stella Peretz in einem Tel Aviver Restaurant kennen, in dem er arbeitete. Es war Liebe auf den ersten Blick und kurze Zeit später folgte die Hochzeit in Jaffo. Nach dem Sechstagekrieg 1967 und besonders in den 70er-Jahren war das Leben für Israelis und Palästinenser in den Mischehen leicht und schön. Das Ehepaar lebte in einer Mietwohnung in Tel Aviv und Adels israelische Freunde gaben ihm den jüdischen Name Eli. Da es ihm nicht gelungen war, zum Judentum überzutreten, beschloss Stella zum Islam zu konvertieren. Damit veränderte sich ihr Leben und sie und ihr Mann beschlossen in Adels Flüchtlingslager bei Tulkarem in Samaria zu ziehen. Für uns war es die große Liebe, sagte Stella (47) der israelischen Tageszeitung Jediot Achronot. Obwohl unsere palästinensischen Nachbarn im Flüchtlingslager wussten, dass ich Jüdin bin, war man sehr freundlich zu mir.
Neun Jahre nach ihrer Hochzeit mit Adel wurde ihr einziges Kind Mohammed im palästinensischen Flüchtlingslager geboren. Er wuchs in den Jahren der Osloer Verhandlungen auf und wurde in dieser Zeit mit palästinensischen Terrorbroschüren konfrontiert, die er auch mit nach Hause nahm. Letztendlich wurde die Familie mit dem Leben zwischen den Stühlen nicht fertig und zerbrach. Vor 5 Jahren ließen sich Adel und Stella schließlich scheiden. Stella kehrte mit ihrem 1 6 - j ä h r i g e n Sohn Mohammed zu ihren jüdischen Verwandten nach Dimona zurück. M o h a m m e d ging dort erstmals in eine jüdische Schule und nannte sich fortan Jossi. Für meinen Sohn war der Anfang in Dimona nicht leicht, sagte Stella. Als Jossi 18 Jahre alt wurde, dachte er lange darüber nach, ob er überhaupt in die israelische Armee eingezogen werden wollte. Väterlicherseits ist er Moslem, mütterlicherseits aber Jude. Mein Vater ist dort, meine Mutter hier in Israel, und wo bin ich in der ganzen Geschichte, fragte sich Mohammed, alias Jossi. Seine Mutter erinnert sich noch daran, wie er in den Nächten weinte, da er um die richtige Entscheidung rang, die schließlich kam. Ich entschloss mich israelischer Soldat zu werden, nachdem ich mich wieder daran erinnert hatte, wie Palästinenser meinen Vater zu Beginn der Al-Aksa-Intifada behandelt hatten, nur weil er mit einer Jüdin verheiratet war und deswegen als Kollaborateur verdächtigt wurde, sagte Mohammed, der auf seinen arabischen Namen in der israelischen Armee bestand. Heute dient er als treuer Soldat in einer Beduineneinheit im Süden Israels. Seinen Vater, Adel (52), trifft Mohammed nur selten an einem geheimgehaltenen Ort, da er keine Aufenthaltserlaubnis für Israel besitzt. Er lebt illegal in einem arabischen Dorf in Israel, um in der Nähe seines Sohnes zu sein. Es war Adel, der Mohammed ermutigte, der israelischen Armee und auch einer Kampfeinheit beizutreten. Er erwartete sogar von seinem Sohn, zuallererst der Armee Gehorsam zu leisten. Wenn du mich einmal an einem Checkpoint sehen solltest, wo ich nicht passieren darf, dann gehorche deinen Befehlen und lasse mich nicht durch, auch wenn ich dein Vater bin, sagte Adel, der auf seinen Sohn sehr stolz ist. Das Einzige, was ich möchte, ist, an der Seite meines Sohnes zu sein.
Während seines Militärdienstes im Gazastreifen versucht Mohammed seinem Vater zu helfen, um ihm die israelische Staatsbürgerschaft zu ermöglichen. Das wird allerdings nicht leicht werden, da das israelische Innenministerium strenge Richtlinien festgesetzt hat. Jedes Jahr versuchen Tausende Palästinenser mit fadenscheinigen Begründungen oder über eine Heirat mit israelischen Staatsbürgern, die israelische Staatsbürgerschaft zu erlangen. Für Mohammeds Vater sollte Israel aber eine Ausnahme machen
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